Weitere Handelsnamen: Rotfichte
Botanischer Name: Picea abies
Italienisch: abete rosso
Die anspruchslose, aber produktive Fichte rettete die Forstwirtschaft, die nach dem noch im 18. Jahrhundert vorherrschenden Raubbau erwachte, dank ihrer Vorteile bei der Aufforstung kahler
Flächen, über die folgenden zwei Jahrhunderte. Die verbreitete Baumart liefert fast alles Bauholz, dient aber ebenso als viel geschätzter Weihnachtsbaum. Keine andere weist eine ähnlich große
Vielfalt der Verwendung auf: von der robusten Transportpalette über das Schalungsmaterial im Betonbau bis zur weit gespannten und eleganten Holzkonstruktion reicht das Spektrum. Gekrönt wird die
breite Leistungsfähigkeit vom exklusiven, feinjährigen Resonanzholz, das zu Klangböden von Klavieren und
Decken von Saiteninstrumenten gefügt wird.
Mit einem Anteil von ca. 60 % am österreichischen Ertragswald ist die Fichte die wichtigste heimische Baumart. Diese Dominanz verleitet manche dazu, die vielfältigen Qualitäten zu übersehen. Die
Stämme sind zylindrisch und auffallend geradschäftig, neigen allerdings zu Drehwuchs. Fichten können bis 600 Jahre alt werden, geerntet werden sie in der Regel mit 80 bis 120 Jahren. Oft wurde an
der Fichte die „Monokultur“ kritisiert, was aber für die Forstbewirtschaftung in Österreich heute nicht mehr stimmt.
Die Jahrringgrenze wird durch das abschließende dunkle Spätholz und das im neuen Jahrring beginnende helle Frühholz deutlich markiert, was dem Holz einen dekorativen Charakter verleiht. Durch
Alter, Standort und Kulturmaßnahmen können Jahrringbreiten und Spätholzanteile stark variieren, der Spätholzanteil beträgt aber höchstens ein Viertel der Jahrringbreite. Vor allem bei alten
Bäumen aus Hochlagen kann sie über weite Teile des Querschnitts geringer als 1 mm sein. Als „Haselwuchs“ tritt vereinzelt ein feinwelliger Faserverlauf auf, der als „Haselfichte“ gesucht ist.
Farbe und Struktur werden durch die Jahrringbreite und das Früh- und Spätholz bestimmt. Frisch gehobeltes Holz ist fast weiß und matt glänzend, da das helle Frühholz überwiegt. Spätholz ist
gelblich- bis rötlichbraun. Die fast weiße Grundfarbe neigt unter Lichteinfluss zum Vergilben, später entwickelt sich ein honigbraungelber Farbton.
Fichtenholz ist leicht (Darrdichte 410 kg/m3) und weich (Brinellhärte 12 N/mm2). Die Angleichgeschwindigkeit der Holzfeuchte an das Umgebungsklima ist eher langsam, das Stehvermögen gut.
Allgemein gilt es als mäßig schwindend. Fichtenholz ist leicht zu bearbeiten, gut
zu schälen und zu messern, sofern Anzahl und Größe der Äste gering sind. Die Trocknung verläuft schnell und problemlos, bei sehr scharfer Trocknung können feine Risse und sich lockernde Äste
auftreten. Bei der Oberflächenbehandlung sind keine Probleme bekannt. Harztaschen sind vorher auszubessern. Fichte wird in die Dauerhaftigkeitsklasse 4 eingestuft, für Anobien und Hausbockbefall
ist sowohl Splint- als auch Kernholz anfällig. Die Tränk- oder Imprägnierbarkeit von trockenem Fichtenholz ist schlecht. Bakterienbefall (z.B. nach langer Wasserlagerung) kann zu ungleicher
Aufnahme flüssiger Mittel und in der Folge zu Fleckenbildung führen.
Das Holz ist vielseitig einsetzbar, es ist das wichtigste Bau- und Konstruktionsholz, ob als Massivholz oder in Form verleimter Lamellen (Brettschichtholz, Massivholzplatten); für
Bautischlerarbeiten, Innenausbau, Halbfertigwaren, Bauhilfsstoffe (Gerüste, Schalungen), Außenverkleidungen, Rahmenbau (Fenster, Haustüren, Wintergärten), Innenwand- und Deckenbekleidungen,
Verpackungsmittel (Kisten, Paletten, Steigen) sowie für Möbel und Musikinstrumente (Resonanzholz für Streich- und Tasteninstrumente). Fichtenholz ist Hauptrohstoff zur Zellstofferzeugung und hält
einen großen Anteil am Industrieholz sowie am Hackgut für plattenförmige Holzwerkstoffe. Wegen der großen Mengen an Wald- und Industriehackgut ist die Nutzung für Energiezwecke
(Hackschnitzelheizungen, Wärmekraftwerke) verbreitet. Anfallende Säge- und Hobelspäne werden auch in Form von Briketts oder Pellets als Energieträger vermarktet.
Quelle: www.proholz.at