Weitere Handelsnamen: Weißkiefer, Rotföhre, Forche | Schwarzkiefer
Botanischer Name: Pinus sylvestris
Italienisch: pino silvestre
Als Pionierpflanze bildete die Kiefer mit der Birke zusammen die ersten nacheiszeitlichen Wälder, wurde aber von Eichen und Buchen verdrängt. Von den Menschen wurde sie wegen des hohen
Harzgehalts angebaut. Die Destillation lieferte nicht nur Teer zum Dichten von Fässern und Booten sowie das als Lösungsmittel verwendete Terpentinöl, sondern auch Kolophonium zum Harzen der
Geigenbögen. Stark verharzte Stammteile, gespalten in Stäbe von 20 cm Länge, dienten in Form von Kienspänen noch im 19. Jahrhundert als Leuchtmittel. Und da ein Boden aus dem harzreichen Holz
kaum knarrt, bestehen Theaterbühnen, jene „Bretter, die die Welt bedeuten“, meist aus Schwarzkiefer.
Kiefern wachsen auf nahezu jedem Boden. Nach Fichte und Buche hält die Weißkiefer mit ihrem Anteil den dritten Platz am heimischen Wald. Die Bestände an Schwarzkiefern liegen vor allem am
Alpenostrand. Astfreie Stammlängen findet man bis zu 20 m. Als Höchstalter gelten 600 Jahre, das Erntealter liegt zwischen 100 und 160 Jahren.
Das harzreiche Kiefernholz greift sich fett an. Auch bei diesem Nadelholz ist die Jahrringgrenze aufgrund deutlicher Unterschiede der Zellwandstärken von Spät- und Frühholz klar zu erkennen. Ein
kräftiges Nachdunkeln des Splints zu Honiggelb und des Kernbereichs zu Rotbraun ergibt ein charakteristisches Bild, das im frischen Zustand noch nicht so ausgeprägt ist.
Das Holz der Weißkiefer ist mittelschwer (Darrdichte 510 kg/m3), etwas schwerer ist das Schwarzkiefernholz (560 kg/m3 im darrtrockenen Zustand). Das weiche bis mittelharte Holz der Weißkiefer
weist eine Brinellhärte von 19 N/mm2, während das Holz der Schwarzkiefer mit 25 N/mm2 bereits als mittelhart gilt. Beide Hölzer zeichnet eine hohe Angleichgeschwindigkeit der Holzfeuchte an das
Umgebungsklima aus. Astfreies Kiefernholz weist höhere Festigkeiten auf als Fichtenholz, wegen unregelmäßigen Faserverlaufs und größeren Astanteils wirkt sich dieser Vorteil in der Praxis aber
kaum aus. Kiefernholz ist leicht zu trocknen und zu bearbeiten, sieht man ab vom Verkleben der Werkzeuge bei besonders harzigen Qualitäten. Nach dem Entfetten (Entfernen des Harzes auf der
Oberfläche) ist es gut zu polieren und zu beizen. In der Dauerhaftigkeit liegt das Kernholz der Kiefer in der Klasse 3 bis 4 (mäßig bis wenig dauerhaft). Besonders anfällig auf Bläuepilze ist das
Splintholz, weshalb ein unverzügliches Aufarbeiten frisch geschlagenen Kiefernholzes ratsam ist. Kiefernsplintholz lässt sich gut Imprägnieren, Kernholz schlecht bis sehr
schlecht.
Das Kiefernholz ist vielseitig einsetzbar, als Bau- und Konstruktionsholz, als Tischlerholz für Bautischlerarbeiten, Innenausbau und Möbelbau sowie als Industrieholz für Plattenwerkstoffe,
Leimbauteile und weitere Halbfertigwaren. Wegen des sich mit der Zeit verstärkenden Farbunterschieds zwischen Splint- und Kernholz sowie wegen der zahlreichen eingewachsenen Äste wird es bei
Inneneinrichtungen verwendet, um eine rustikale Note zu erzielen. Imprägniertes Kiefernholz wird häufig auf Spielplätzen und für Masten verwendet. Wegen der großen Menge an Wald- und
Industriehackgut wird es in Hackschnitzelheizungen als Energieholz genutzt. Die in Be- und Verarbeitung anfallenden Säge- und Hobelspäne werden in der Holzwerkstoffindustrie weiter verarbeitet
oder, zu Briketts oder Pellets gepresst, als Energieträger vermarktet.
Quelle: www.proholz.at